Was bedeutet Impulskontrolle?
Es bedeutet, dass unser Hund seinem Impuls NICHT nachgibt, d. h. Reizen widerstehen kann. – Selbstbeherrschung
In den folgenden zwei Übungen ist der Reiz Futter. Für Labbis extrem schwierig, denn sie haben eine ungezügelte Fresslust. Verantwortlich dafür ist eine Genmutation.
Übung 1 – Impulskontrolle
mit meiner Hündin Molly
Übung 2 – Impulskontrolle
mit meiner Hündin Molly
Aber nicht nur beim Reiz Futter ist eine gute Impulskontrolle essenziell und hilfreich, sondern auch in anderen Bereichen des alltäglichen Lebens, sonst kann es für Hund und Halter schnell stressig werden.
Schreib doch mal in die Kommentare, in welchen Situationen Impulskontrolle noch wichtig sein könnte! Bin gespannt!
Im folgenden Video ist Molly beim Dummy-Training zu sehen – hier ist der Reiz die Beute/das Apportieren. Als Ersatz behelfen wir uns natürlich mit einem sog. Dummy (Attrappe, Farbe: grün). Die Farben grün sowie rot sind für Hunde nicht erkennbar, daher ist Nasenarbeit gefragt. Das Sehvermögen eines Hundes ähnelt dem eines Menschen mit einer Rot-Grün-Schwäche.
Molly beim Dummy-Training
Die Urahnen der wasserfreudigen Labradore wurden früher bei den Fischern eingesetzt, um verloren gegangene Netze sowie Fische aus dem Meer zu bergen. Die Urfarbe des Labbis war schwarz. Nun gibt es weitere offizielle anerkannte Farben und der Labrador Retriever wird für die Jagd nach dem Schuss eingesetzt, um Niederwild (Hasen, Wildenten, Füchse …) zu apportieren. Der Name ist Programm: to retrieve bedeutet übersetzt u. a. herbeibringen/apportieren.
In der heutigen Zeit sind sie aber auch als Rettungs- oder Blindenhunde einsetzbar, da sie ein stets freundliches Wesen besitzen und sehr intelligent sind.
Zurück zum Video: Hier benötigt der Vierbeiner ebenfalls eine gewisse Impulskontrolle, denn er wird erst losgeschickt, sobald das Dummy ausgelegt ist. VORSCHAU: Demnächst wird es einen ausführlichen Beitrag über die Dummy-Arbeit geben.
Bestenfalls findet das Training der Impulskontrolle zunächst in reizarmer Umgebung (Zuhause) statt und wird kleinschrittig, konsequent und präzise durchgeführt.
„Geduld ist das Schwerste und das Einzige, was zu lernen sich lohnt.“ – Hermann Hesse
Neben der Impulskontrolle gibt es noch die sog. Frustrationstoleranz. Sehr häufig werden leider diese Begrifflichkeiten gleich gesetzt.
Was bedeutet Frustrationstoleranz?
Hier kann der Vierbeiner gut mit Enttäuschungen, negativen Gefühlen sowie nicht erfüllten Erwartungen und/oder Rückschlägen umgehen.
Beispiele:
Der Hund
- darf heute nicht zu seinem Artgenossen, um mit ihm über die Wiesen und Felder zu toben,
- ignoriert seinen Erzfeind und geht mit Dir seelenruhig weiter,
- liegt in der Gaststätte unter Deinen Füßen ohne zu betteln …
Hier muss der Vierbeiner lernen, mit Frust umgehen zu können, da seine Erwartungen (Spielen mit Artgenossen, Stück Sonntagsbraten von Frauchen…) nicht erfüllt werden.
MERKE: Hunde, die eine gute Frustrationstoleranz besitzen, sind stressresistenter, im alltäglichen Leben oft anpassungsfähiger und verfügen über emotionale Selbstregulation.
Wenn meine Hündin Tessa einen Radfahrer entdeckt, lasse ich sie absitzen und gebe den Weg wieder frei, sobald dieser uns passiert hat. Das mache ich auch bei Joggern oder Kleinkindern. Sicher ist sicher. Ob sie jagen würde, weiß ich nicht.