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Erziehung vs. Training

Training und Erziehung ist doch dasselbe, oder?

Nein, denn es gibt erhebliche Unterscheidungen.

Welche? Diese möchte ich Dir mit dem Beitrag versuchen etwas näher zu bringen.

Was bedeutet Erziehung?

In meinen Worten würde ich sagen, dass eine gute Erziehung gelungen ist, wenn das alltägliche Leben mit Hund unproblematisch bewältigt werden kann.

Da bei jedem von uns der Alltag anders aussieht, sind die Ansprüche an den felligen Freund oft sehr unterschiedlich. Dennoch sollten wir Menschen auf unseren Hund so Einfluss nehmen können, dass ein konfliktfreies und vor allem artgerechtes Leben für unseren Hund möglich ist. Es werden dem Vierbeiner liebevoll Verhaltensregeln beigebracht, d. h. er lernt wie man sich gegenüber Artgenossen, Menschen bzw. in den unterschiedlichsten Situationen angemessen verhält.

Hierbei können natürlich Grundsignale, wie z. B. Sitz, Platz etc. nützlich sein bzw. Euren Alltag erleichtern, sollten aber nicht an erster Stelle stehen.

Leider ist in der Praxis oftmals das Gegenteil der Fall. Welpen werden bereits ab der ersten Woche des Einzugs mit Signalen überschüttet. Auch auf Internetplattformen wird gerne der Öffentlichkeit „präsentiert“ was der tierische Liebling schon alles kann und man baut -nicht selten- unbewusst erheblichen Druck auf den neuen Wegbegleiter auf. Mit diesen Signalen möchte man versuchen, den Vierbeinern zu vermitteln, was sie dürfen und was nicht. So kommt es häufig vor, dass die Hunde zwar beispielsweise Sitz können, aber sich beim Spaziergang an der Leine befinden und nicht frei bewegen dürfen, was ich persönlich sehr schade finde. Weiterhin sollte man sich vor Augen führen, dass ein Welpe ein Kleinstkind ist. Daher ist es wichtig zu Anfang erst einmal am Vertrauen und an einer guten Bindung zu arbeiten.

Unsere Vierbeiner brauchen natürlich auch klare Regeln und Grenzen, ABER ihnen sollte die Möglichkeit eingeräumt werden, sich in einem bestimmten Rahmen frei entfalten zu können. Dieser Rahmen verschafft Sicherheit für Euch beide und viel Freiheit für unseren Pfotenfreund. Unsere Vierbeiner begreifen häufig recht schnell, orientieren sich an uns und das auch meist mit voller Freude.

Ich gehe mit Molly sehr gerne in der Natur spazieren.

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Molly, 3 Monate alt

Schon früh nutzte ich den bei Hunden in den ersten Wochen/Monaten vorhandenen Folgetrieb (Natürlich nicht an einer viel befahrenen Straße oder in gefährlichen Situationen!). Die Orientierung an mir bestätigte ich immer mit Lob und/oder Leckerchen. Entfernte sie sich zu weit, rief ich nach ihr bzw. blieb stehen und wartete. Jeden Blick ihrerseits lobte ich. Heute ist es so, dass sie sich nach mir umdreht, schaut wohin ich gehe, mir folgt, auf mich achtet, ohne dass ich mit Signalen um mich werfen muss. UND ich, warte auch mal auf meine Maus, wenn sie was Interessantes entdeckt hat, sofern es im Rahmen des Erlaubten ist! *lach*

Es gibt Spaziergänge da genießen wir beide die Stille, das Gezwitscher der Vögel und gehen unseres Weges – ohne ein Wort.

Das bedeutet natürlich nicht, dass ein Hund Signale wie Sitz, Platz, Bleib nicht lernen sollte. Auch diese baue ich als Übung auf unseren Spaziergängen/in unseren Alltag ein, aber an Stellen an denen es Sinn macht.

Für mich sollten Grenzen konsequent aber stets liebevoll gesetzt werden. Wir müssen dem Vierbeiner eine Stütze sein, ihm zeigen welches Verhalten erwünscht bzw. unerwünscht ist. Dazu sind Zwang bzw. Gewalt NICHT notwendig und gehören zu einer guten Erziehung bzw. Training keineswegs dazu!

Wie Du siehst, ist es nicht leicht, den Unterschied zwischen Erziehung und Training zu erklären, hoffe aber etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben.

Möchtest auch Du mit Deinem Vierbeiner unbeschwert durchs Leben gehen, so melde Dich, ich zeige Dir Wege auf, wie Ihr dies gemeinsam erreichen könnt, auch das Erlernen der Körpersprache des Hundes sowie das Bewusstmachen unserer eigenen sind wesentliche Bestandteile.

Herzliche Grüße

Franzi