= Koprophagie (Hund frisst den eigenen Kot bzw. Menschenkot oder auch Kot von anderen Artgenossen/Tieren)
Es gibt hierfür mehrere Ursachen:
- in der Welpenzeit stand ggf. nicht genügend Futter zur Verfügung, daher haben die Hundebabys ihren eigenen Kot gefressen, es kam zu einer sog. Fehlprägung
- es liegt möglicherweise ein Nährstoffdefizit vor (fütterungs- bzw. krankheitsbedingt)
- gestörte Darmflora, beispielsweise durch die Einnahme von Antiobiotika
- Bauchspeicheldrüseninsuffizienz
- es befinden sich im Kot der Artgenossen Geschmacksverstärker und/oder Aromastoffe
- es handelt sich um einen proteinreichen Zwischensnack
- das Fressen von Kot gehört auch zum Markierverhalten (unsichere bzw. ängstliche Hunde beseitigen so ihre Spuren bzw. sehr sichere Vierbeiner dulden keine anderen Duftnoten in ihrem Gebiet und entfernen sie)
- …
ABER auch das Verhalten der Hundehalter:innen kann bei der Aufnahme von Kot eine große Rolle spielen.
Denn jedes Mal, wenn sich der Vierbeiner wieder etwas Ekliges einverleibt, stehen diese parat – oder etwa nicht? Meist wird lautstark gebrüllt – „AUS!, NEIN!, PFUI! – OH NEIN!, nicht schon wieder…“ und es beginnt der Kampf, es wieder aus dem Mäulchen zu holen. Die Fellnase erhält dadurch Aufmerksamkeit und da unsere Pfotenfreunde schlau sind, verknüpfen sie Kot fressen mit Beachtung durch Frauchen oder Herrchen.
Da im Kot Gefahren (z. B. Krankheitserreger, Würmer, Gift…) für unsere Hunde lauern, sollten wir es gar nicht soweit kommen lassen.
D. h. Spaziergänge interessant und abwechslungsreich gestalten und nicht nur reagieren, wenn das Fellknäuel mal wieder unerwünschtes Verhalten zeigt, sondern ihn auch dafür loben, wenn er etwas gut macht bzw. sich an seinen Halter:innen orientiert. Dies fördert auch die Mensch-Hund-Beziehung.
Hinweis: Einige Rassen sind dafür bekannt mehr eklige Dinge als andere zu fressen. Daher kommt hier oft der Tipp einiger Tierarztpraxen, den Hund regelmäßig zu entwurmen. Meine persönliche Meinung dazu: Zunächst würde ich eine Sammelkotprobe (3 Tage) abgeben und nur bei positivem Befund entwurmen.
Hunde sollten niemals Pferdeäpfel aufnehmen! Durch eine mögliche Entwurmung des Pferdes können Hunde an Bewegungs- und Koordinationsstörungen leiden oder in einen komaähnlichen Zustand verfallen. Vierbeiner mit einem MDR1-Defekt können daran sogar sterben.
Solltet Ihr Unterstützung benötigen, falls das Fressen von Kot psychischer Natur ist, stehe ich Euch zur Seite. Kommt der Verdacht auf, dass hierbei ggf. die Ernährung eine Rolle spielen könnte, berate ich ebenfalls sehr gerne.
Wünsche Euch einen schönen Montagabend!
Franzi