Gekocht, roh, nur das Eiweiß oder Eigelb?
Fragen über Fragen, daher möchte ich mit diesem Beitrag etwas Licht ins Dunkle bringen.
Zunächst schauen wir uns mal an, wie ein Ei aufgebaut ist:

Eigelb:
liefert Omega-3-Fettsäuren (entzündungshemmend und gut für Haut sowie Fell), Vitamine A, D und E, B-Vitamine (hauptsächlich B6 und B12), Eisen, Natrium, Kalium, Proteine und enthält einige Kalorien
Eiweiß:
liefert B-Vitamine (hauptsächlich B2 und B3) sowie Proteine, ist zudem kalorien- sowie cholesterinarm
Schale:
liefert Calcium in Form von Calciumcarbonat, zudem Zink, Eisen, Fluor und Silicium
HINWEIS: Es wurden nicht alle Nährstoffe aufgezählt!
Das Ei ist sozusagen ein Nährstoffwunder und diesem sollten wir uns -wenn möglich und nötig- bedienen und unserem Vierbeiner anbieten.
Wir holen unsere Eier wöchentlich vom regionalen Bauernhof und Molly (Labbihündin) erhält in der Woche ca. 1 – max. 2 Eier, kleinere Hunde sollten natürlich weniger erhalten und große Rassen (Deutsche Dogge) können, soweit sie es vertragen, auch mehr serviert bekommen.
Nun aber zu den Tipps, auf die Du wahrscheinlich schon sehnsüchtig gewartet hast, was vom Ei, in welcher Form und vor allem wie viel kann ich denn jetzt meinem Hund füttern?
Grundsätzlich ist nichts vom Ei automatisch ungesund, aber es gibt dennoch Einiges zu beachten.
Ist das Ei gekocht, kann es normalerweise unbedenklich verfüttert werden (Achtung bei Erkrankungen: z. B. keine Fütterung des Eiweißes bei Lebererkrankungen, leidet der Vierbeiner an einem zu hohen Cholesterinwert, sollte zunächst das Eigelb nicht verfüttert werden uvm.). Beim Garverfahren werden alle schädlichen Substanzen abgetötet, allerdings gehen durch die Hitze ein Teil der Nährstoffe verloren. Du kannst das Ei nach dem Schälen (angepasst an seine Körpergröße/Verträglichkeit) direkt verfüttern oder unter das Futter mischen. Ich selbst bevorzuge weich gekochte Eier, also das Eidotter ist cremig, auch das kann dem Vierbeiner verfüttert werden. Molly liebt ebenfalls das Gelbe vom Ei. Neigt Dein Hund zu Übergewicht bzw. zu Magen-Darm-Erkrankungen rate ich von einem Spiegelei ab, denn dieses wird normalerweise mit Öl (Fett) gebraten. Die Schale enthält vor allem Calcium, und gilt als wertvolles Nahrungsergänzungsmittel. Sie sollte gründlich gesäubert und zumindest kurz abgekocht werden, denn es könnten sich Verschmutzungen in Form von Kot oder andere Erreger, die für die Fellnase gefährlich werden könnten, darauf befinden. Es ist normalerweise ausreichend, die Schale danach mit einem Mörser zu Eierschalenmehl zu verarbeiten, welches sich vor allem bei der Rohfütterung (BARF) als optimale Calciumversorgung bewährt hat – genaue Anleitungen bzgl. Herstellung findest Du im Internet zuhauf.
BEACHTE: Erhält Dein Hund ein qualitativ hochwertiges Alleinfuttermittel ist das Supplementieren nicht notwendig, ganz im Gegenteil, es kann sogar schädlich sein, denn die Eierschale ist eine wahre Calciumbombe. Des weiteren sollte man bedenken, dass ein zu viel an Calcium zu einem ungünstigen Calcium-Phosphor-Verhältnis führen kann, was bei einem phosphorarmen Futter schnell passiert.
Hast Du einen Hund mit diagnostizierter Niereninsuffizienz könnte er daraus einen Vorteil ziehen, denn Calciumcarbonat bindet Phosphor. Ebenso Hunde, die an einer Übersäuerung leiden. Bitte aber keinesfalls selbst experimentieren, möchtest Du dazu mehr wissen, kontaktiere mich, ich berate Dich gerne.
Rohe Eier – Aufgepasst!
Rohes Eigelb ist eine Wunderwaffe bei Haut-, Fell- und Krallenproblemen.
Stichwort: BIOTIN (Vitamin B7), aber bitte OHNE Eiklar füttern!
Warum?
In rohem Eiweiß steckt Avidin (basisische Glykoprotein), welches Biotin binden kann. Gibt man es zusammen mit dem rohen Eigelb, welches das wasserlösliche B-Vitamin Biotin enthält, wird die Aufnahme von Biotin verhindert. Allerdings kannst du zu rohem Eigelb gekochtes Eiweiß füttern, denn bei Hitze wird das Avidin neutralisiert.
Rohes Eiklar würde ich nicht verfüttern, denn durch den enthaltenen Trypsinhemmstoff kann es zu Verdauungsproblemen bei Deinem Liebling kommen.
Salmonellen: Die Gefahr ist für uns Menschen größer als für unsere Fellnasen (außer junge, alte bzw. kranke Tiere – schlechtes Immunsystem). Es sollte aber immer auf eine gute Hygiene bei der Zubereitung/im Umgang mit Eiern geachtet werden, zudem bitte nur frische Eier verfüttern.
Bist Du Dir unsicher oder möchtest mehr über die Ernährung erfahren, dann stehe ich Dir zur Seite und berate Dich gerne vollumfänglich.
Herzliche Grüße
Deine Franzi
Tierpsychologin, Hundetrainerin § 11 TierSchG sowie Ernährungsberaterin für Hunde